Erfolgreiche Migranten helfen Eltern und Schülern

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Erfolgreiche Migranten helfen Eltern und Schülern
Oluşturulma Tarihi: Ekim 31, 2010 12:37

Eltern und Jugendlichen klar machen, wie wichtig Bildung ist - das hat sich der neu gegründete gemeinnützige Verein "InteGREATer e.V." auf die Fahne geschrieben. Die erste Vorsitzende ist eine junge türkischstämmige Frau: Ümmühan Ciftci.

Haberin Devamı

Die Erfolgsgeschichten von Migranten hervorheben und so jugendlichen Migranten Motivation und Beispiel geben - das will der hessische Verein erreichen. Aus dem Kreis erfolgreicher Migranten sucht der Verein nun bis zu 100 "Leuchttürme", die ehrenamtlich in kleinen Teams auf Elternabenden in Grundschulen, Vereinen, Kulturzentren oder Moscheen über das sprechen, was sie erfolgreich gemacht hat. Auf der Internetseite www.integreater.de können sich Interessierte bewerben oder informieren. Das Ziel ist es, die mangelnde Kenntnis vieler Migranteneltern über das deutsche Bildungssystem zu verringern. So soll den Kindern eine bessere Chance zu einer gelungenen Integration ermöglicht werden.

Auf Augenhöhe miteinander reden
Die Idee hatte Ümmühan Ciftci selbst. Die 21 Jahre alte Studentin hat selbst viel Förderung erfahren und das Beste daraus gemacht. "Ich möchte, dass junge erfolgreiche Migranten ´Integreater´werden und etwas zurückgeben", sagt Ümmühan. Es sei etwas anderes, wenn junge Leute mit Migrationshintergrund kommen auf Augenhöhe mit den Eltern und den Jugendlichen über ihren Lebensweg sprechen , erklärt sie weiter. "Viele begabte und erfolgreiche Migranten betonen, dass immer die Eltern hinter ihnen standen", sagt die Vorsitzende.

Ihr Vater ist ihr Vorbild
Auch bei Ümmühan standen die Eltern hinter ihr. Ihre Mutter habe nie eine Schule besucht. "Sie durfte nicht. Aber sie hat sich lesen und schreiben selbst beigebracht." Ihr Vater habe immer studieren wollen. Er kam nach Deutschland, um ein Studium zu machen. "Doch die finanzielle Situation hat es ihm nicht erlaubt. Aber er hat seinen Geschwistern das Studium ermöglicht", berichtet sie. Das hat Ümmühan beeindruckt. Ihr Vater sei ihr Vorbild. "Ich gehe meinen Weg, aber schaue nach rechts und links und möchte andere mitziehen. Ich will etwas zurückgeben", sagt die Medizinstudentin. Ümmühan bekam bereits während der Schulzeit eine besondere Förderung. Sie erhielt ein Stipendium der Start-Stiftung, die zur gemeinnützigen Hertie-Stiftung gehört. Jochen Sauerborn, Vorsitzender des Aufsichtsrates UBS Deutschland AG, gehört zu ihren Förderern.

"Spiel mit deinen Barbies"
Mit 18 wurde Ümmühan Ciftci Geschäftsführerin einer Simit Snackbar in Kassel. Zwei Jahre zuvor reiste sie mit ihrer Familie in den Urlaub in die Türkei. Natürlich hat sie gleich Simit gegessen. "Ich merkte aber, dass die Straßenverkäufer verschwunden waren. Dafür gab es die Simit-Geschäfte." Als sie aus dem Urlaub zurückkam, vermisste sie wie immer das geliebte Simit. Da kam ihr die Idee: "Warum nicht ein Simit-Snackbar in Deutschland aufmachen?" So begann Ümmühan zu recherchieren, wie sie das am besten anstellen könnte. "Meine Brüder haben gesagt: Hast du nichts besseres zu tun? Geh und spiel mit deinen Barbies." Doch davon hat sich die zierliche junge Frau nicht beeindrucken lassen. So kam es, dass sie bei einem Treffen der Staatsstipendiaten Jochen Sauerborn von ihrer Idee erzählte. "Er sagt zu mir: Bei unserem nächsten Treffen will ich ein Konzept von dir haben." Ümmühan packte die Gelegenheit beim Schopf. Zuerst überzeugte sie ihren Vater von der Idee. "Die Recherche und die Behördengänge waren hart." Denn sie musste einen Simit-Bäckermeister aus der Türkei holen. "Die Behörden haben mich nicht ernst genommen, weil ich so jung war", erinnert sie sich.
Während dieser Zeit besuchte Ümmühan natürlich weiterhin das Gymnasium. Als Stipendiatin musste sie auch immer gute Noten vorweisen.

Hart erkämpftes Stipendium
"Im Hinterkopf hatte ich immer den Gedanken, dass ich Herrn Sauerborn und meine Familie hinter mir habe", sagt sie. Dann stieg Patrick Sauerborn, Sohn von Jochen Sauerborn und damals im Management der UBS, in das Simit-Geschäft ein. "Er ist in die Türkei geflogen, hat sich das vor Ort angeschaut und war begeistert." Statt mit 18 Jahren ihren Führerschein zu unterschreiben, setzte Ümmühan ihre Unterschrift als Geschäftsführerin. Seit einem Jahr leiten ihr Bruder Mehmet Kürsat Ciftci und Jochen Sauerborn das Geschäft, das sich mittlerweile mehr auf Großlieferanten konzentriert. "Die Zeit wurde knapp, mein Abi stand an und dann das Studium, deshalb habe ich mich zurückgezogen", erklärt sie. Medizin sei immer ihr Traum gewesen. Ihr erstes Praktikum hat sie an einem staatlichen Krankenhaus in der türkischen Stadt Bursa gemacht. "Ich habe sehr viel gelernt", berichtet Ümmühan, die in Marburg studiert. Sie studiert mit einem Stipendium der Studienstiftung des deutschen Volkes. "Da erhalte ich ideele und finanzielle Förderung auf Bafög-Satz. Aber dafür wollen sie Top-Noten sehen." Die Hertie-Stiftung hat Ümmühan für diese besondere Förderung empfohlen. Um das Stipendium zu erhalten, wurde sie ein Wochenende lang geprüft. Sie musste Präsentationen vorbereiten, Diskussionen führen und in zwei einstündigen Gesprächen sich selbst vorstellen. "Ich hab da einen Ehrgeiz entwickelt. Ich wollte es meinem ehemaligen Schuldirektor zeigen. Der hat mich nicht für ein Stipendium vorgeschlagen, obwohl ich einer der besten Abi-Schnitte hatte." Ümmühan ist stark und glaubt an die eigene Kraft. "Man muss an seinen Zielen festhalten und darf seine Ziele nicht aufgeben." Vielleicht klappe es nicht auf dem ersten Weg oder auf dem zweiten. Dann sei es eben erst auf dem dritten Weg möglich. "Irgendwann kommt eine helfende Hand. Immer auf kleine Zeichen achten, die zeigen, dass es weitergeht. Geduld haben und warten gehört dazu", sagt sie.

"Ich will etwas zurückgeben"
Es ist Ümmühan etwas unangenehm, so im Mittelpunkt zu stehen. "Ich mag das Selbstdarstellerische nicht. Ich will anderen gerne zeigen, dass man kämpfen muss, um etwas zu erreichen. Das will ich zurückgeben", sagt die selbstsichere aber bescheidene Ümmühan. Sie sei dankbar. Deshalb habe sie den Verein "Integreater" gegründet. Sie brauche stets neue Aufgaben im Leben. Nach dem Abitur sei sie ohne Plan in Kassel gewesen. Bis zum Studium dauerte es noch drei Monate."Das war schrecklich. In den Tag hineinleben geht nicht. Ein oder zwei Tage kann ich das vielleicht, aber ich brauche einen Plan."

Der Plan war benachteiligten Jugendlichen mit Migrationshintergrund zu helfen. Gegründet hat sich der Verein dann im März 2010 in Frankfurt. Erste Vorsitzende ist Ümmühan selbst, der zweite Vorsitzende ist Jochen Sauerborn. Zurzeit hat der Verein 15 fördernde Mitglieder und etwa 20 aktive "Leuchttürme". Bisher ist "InteGREATer e.V." nur in Hessen organisiert. Doch 2011 und 2012 soll der Verein bundesweit aktiv werden.
Wer Interesse hat, kann sich unter info@integreater.de bei dem Verein melden. Oder unter www.integreater.de informieren.

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